Entdecken Sie die Lehrschau im Infocenter Gartenbau in Halle 4
Gärtnerische Betriebe befinden sich seit Jahren im Spannungsfeld zwischen zahlreichen Forderungen zur Erfüllung umweltpolitischer Ziele und dem eigenen Anspruch an die Produktion natürlicher Produkte unter dem Gesichtspunkt der Ressourcenschonung und der Nachhaltigkeit – aus ökonomischen, aber zunehmend auch ökologischen Gründen. Die Lehrschau „Gärtner können es!“ auf der IPM ESSEN 2025 zeigt eine Reihe von Anknüpfungspunkten und Grundlagen für die Diskussion zu diesem Thema und den Möglichkeiten, die der Gartenbau schon nutzt oder nutzen wird.
Die Entwicklung der Energiepreise, die Reduzierung der Nutzung fossiler Brennstoffe, das Erreichen der Klimaziele sind bedeutsame Aspekte, die das Produzieren von Schnittrosen unter Glas herausfordern. Die Verwendung der Klimastrategie nach dem ZINEG-Prinzip könnte dabei ein hilfreicher Baustein in der Produktionskette werden. Am Versuchszentrum Gartenbau in Straelen werden zu diesem Thema seit 2022 umfangreiche Versuche durchgeführt. Die Ergebnisse sind sehr deutlich: 2022 wurden in dem Gewächshaus mit dem ZINEG-Klima 64, 2023 36 % der Energie im Vergleich zum Gewächshaus mit Standardklima-Einstellungen eingespart. Seit dem Frühjahr 2024 wird der Versuch mit neugepflanzten anderen Sorten fortgesetzt. Beim Transfer der Klimaregelung in die Praxis werden die Gartenbauunternehmer von der Technikberatung begleitet.
Erdölbasierte Kunststoffe sind aus unserem Alltag nicht wegzudenken und oftmals gibt es scheinbar keine Alternativen. Doch der öffentliche Druck steigt: der Verbrauch von Ressourcen wird ebenso kritisch hinterfragt, wie die Belastung der Umwelt durch Kunststoffmüll.
Viele Betriebe machen sich Gedanken, wie sie diesen Wertstoff nachhaltig verwenden oder gar vermeiden können. Unterstützt werden sie von der LVG Ahlem der LWK Niedersachsen, an der die alternativen Topfprodukte inzwischen seit sechs Jahren auf den Prüfstand gestellt werden. Es geht um Fragen zur Maschinengängigkeit, Pflanzenwachstum in den Töpfen, Lichtdurchlässigkeit der Materialien und deren Auswirkung auf das Wurzelwachstum, Langlebigkeit der kompostierbaren Töpfe sowohl in Produktion als auch über den Vermarktungsweg bis hin zum Abbauverhalten in Gefäßbepflanzungen.
Der Beitrag auf der Lehrschau wagt einen Überblick über die aktuellen Materialien und Entwicklungen.
An der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) Bad Zwischenahn werden anhand der Kultur von Heide (Calluna) 15 verschiedene Töpfe von unterschiedlichen Herstellern getestet. Diese Töpfe bestehen aus verschiedenen Recyclingmaterialien oder Bioplastik und sind teil-weise biologisch abbaubar. Hier stellt sich die Frage: Sind diese Töpfe für eine Langzeitkultur von Calluna von mehr als einem halben Jahr im Freiland geeignet?
Torfreduzierte und torffreie Substrate, welche Komposte enthalten, haben oftmals einen hohen Gehalt an Phosphor und Kalium. Eine Stickstoff-Vorratsdüngung kann in diesen Fällen eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen absichern. Die vorhandenen Nährstoffe aus Kompostanteilen in den Substraten können optimal genutzt werden. Der Einsatz von Düngemitteln kann reduziert werden. Dabei sollten das Freisetzungsverhalten der Stickstoffdünger, die Umsetzungsprozesse in den Substraten und der Nährstoffbedarf der Pflanzen zusammenpassen. In den Versuchen der Sächsischen Landesanstalt Dresden-Pillnitz wurde nach Varianten einer ausgeglichenen Nährstoffversorgung gesucht.
Im Versuchswesen Unterglasgemüsebau des Versuchszentrums Straelen erfolgen seit 2021, in Zusammenarbeit mit der Anbauberatung Versuche zu torfreduzierten bzw. torffreien Substraten, sowohl im Gewächshaus als auch im Freiland an diversen Kräuterarten. Begleitet werden die Versuche durch regelmäßige Treffen der regionalen Praktiker.
Das im August 2024 gestartete Projekt „TerZ100“ knüpft an die Arbeit des vorausgegangenen Projektes TerZ an und läuft bis Dezember 2026. Der Projektträger ist die Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe. Das Projektkonsortium aus fünf Modellregionen und deren Partner arbeitet an der weitestgehenden Reduzierung des Torfeinsatzes bei Topfpflanzenkulturen. Dabei steht die Optimierung der Nährstoffversorgung durch praxistaugliche Konzepte, insbesondere dem Vorbeugen von N-Mangel durch Festlegung von Substratbestandteilen eine bedeutende Rolle. Im Weiteren wird untersucht, wie sich die Pflanzen in diesen Substraten auf dem Weg durch verschiedene Vermarktungskanäle bis zum Point of Sale verhalten.
Durch die Beantragung von Ausnahmegenehmigungen kann in einem bestimmten Rahmen konventionelles Pflanzenvermehrungsmaterial (PVM) nach biologischer Weiterkultur als Bio-Zierpflanze vermarktet werden. Das so gewährleistete breite Bio-Zierpflanzen-Sortiment droht nun wegzufallen, da die Ausnahmegenehmigung im Jahr 2036 enden soll. Nun gilt es Alternativen der Produktion von biologischem PVM zu finden um „Bio von Anfang an“ im Zierpflanzenbau zu ermöglichen. Im Projekt BioZierPVM („Analyse, Etablierung und Förderung der Verfügbarkeit von Bio-Pflanzenvermehrungsmaterial (PVM) für Zierpflanzenbetriebe“) arbeiten Projektpartner aus Forschung und Praxis gemeinsam mit einem bundesweiten Netzwerk von Projektbetrieben u.a. an der Weiterentwicklung biologischer Anbaustrategien, mit den Schwerpunkten auf die Verwendung torfreduzierter / torffreier Substrate sowie dem Einsatz ökologischer Betriebsmittel zur Wuchsregulierung. Der Ausstellungsbeitrag der LVG Heidelberg gibt einen Überblick über bisher erzielte Ergebnisse.
Autonomes sensorgesteuertes Fahren ist in der Landtechnik schon seit Jahren angekommen und es gibt die verschiedensten Geräte und Maschinen, die damit arbeiten. Die Herausforderungen beim Transfer in das Gewächshaus sind das sehr eingeschränkte Platzangebot und fehlendes GPS-signal. Seit 2024 wird im Versuchsbetrieb des LLH in Geisenheim ein Prototyp einer selbstfahrenden Parzellenspritze getestet und weiterentwickelt. Diese ermöglicht eine hochexakte Applikation und gleichzeitig maximalen Anwenderschutz.
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